15.07.2023

Der amerikanische Geisteswissenschaftler und Jurist  Mark A. Lotito wird den Internationalen Melanchthon-Preis 2024 erhalten


 

 

 

Der Forscher untersuchte die Entwicklung der abendländischen Geschichtsschreibung auf Grundlage von Melanchthons Universalgeschichte

Der Preisträger des Internationalen Melanchthon-Preises der Stadt Bretten 2024 wird der Amerikaner Mark A. Lotito sein. Der Gemeinderat der Stadt Bretten folgte der Empfehlung der Findungskommission, die die wissenschaftliche Arbeit zur Entwicklung der abendländischen Geschichtsschreibung auf Grundlage von Philipp Melanchthons Universalgeschichte, der Carionischen Chronik von 1532, für auszeichnungswürdig hält. Mark A. Lotito bekommt den mit 7.500 Euro dotierten Preis am 17. Februar 2024 von Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff überreicht.

Die Veröffentlichung „The Reformation of Historical Thought“ (Die Reformation des historischen Denkens) legt dar, wie Melanchthons Schrift mit der mittelalterlichen päpstlichen Geschichtsschreibung bricht. Sie schildert eine vom reformatorischen Denken geprägte „Wittenberger“ Perspektive auf die Welt. Diese bildet die Basis für eine „moderne“ europäische Weltsicht. Durch die Popularität, die der Band von Melanchthon durch seine umfassende Verbreitung erlangte, gewann die Chronik eine immense Bedeutung, die weit über die Grenzen der Bereiche von Sprache, Geografie und Glaubensrichtung hinweggeht.

Nach Mark A. Lotitos Erkenntnissen wurde Melanchthons Beitrag zum wissenschaftlichen Ausgangspunkt für Theologen, Historiker und auch Juristen, um die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Heiligen Römischen Reichs neu zu diskutieren. Sein Fazit lautet: Durch die Carionische Chronik des Reformators und Universalgelehrten Philipp Melanchthon wurde die Wittenberger Reformation des historischen Denkens zu einem wesentlichen Bestandteil der europäischen Geisteskultur in den darauffolgenden Jahrhunderten.

Mark A. Lotito absolvierte sein geisteswissenschaftliches Studium an der University of London, Warburg Institute (M.A.), an der University oft Michigan (Ph.D.) und an verschiedenen europäischen Forschungseinrichtungen. Nach einem anschließenden Studium der Rechtswissenschaften an der Cornell University (Ithaca, New York) ist er in einer Kanzlei in Milwaukee tätig.

Den Internationalen Melanchthonpreis vergibt die Stadt Bretten seit 1988 alle drei Jahre. Die Ehrung gilt einem im Druck erschienenen Werk, das in hervorragender Weise dazu beiträgt, die Kenntnis über Melanchthons Leben und Werk oder die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen, das Umfeld und die Folgen seines Wirkens zu vertiefen.


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