06.11.2022 17 Uhr

„Francisco de Enzinas und sein spanisches Nuevo Testamento von 1543 – eine Übersetzung auf Empfehlung von Philipp Melanchthon“


Melanchthonhaus Bretten


Vortrag im Rahmen der Ausstellung "Das Septembertestament von 1522"

Referent: Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Mariano Delgado, CH-Freiburg

Ab den 1550er Jahren wurden Bibelübersetzungen in der Volkssprache in Spanien streng verboten, weil sie als Eingangstor für die «deutsche Häresie» betrachtet wurden. Aber bereits seit dem Inquisitionsedikt von 1525 gegen die «Alumbrados» galten Bibelübersetzungen als gefährliche Sache. Der Humanist Francisco de Enzinas (†1552, hellenisiert Dryander) erstellte die erste spanische Übersetzung des Neuen Testamentes aus dem Griechischen (nach der Edition des Erasmus) und ließ sie 1543 in Antwerpen drucken. Er kam 1539 an die Universität Löwen und setzte im Herbst 1541 das Studium in Wittenberg fort, wo Philipp Melanchthon ihn in sein Haus aufnahm und für die Bibelübersetzung begeisterte. Gleich nach dem Druck überreichte er am 25. November 1543 ein Exemplar persönlich Kaiser Karl V., der sich in Brüssel aufhielt. Daraufhin wurde er am 13. Dezember auf Veranlassung von Pedro de Soto OP, dem Beichtvater des Kaisers, verhaftet. Unter ausdrücklichem Verweis auf das Werk Adversus omnes haereses (Gegen alle Ketzer, Paris 1534) des Alfonso de Castro OFM sah Soto in der Übersetzung eine große Gefahr für den Glauben.
Der Vortrag würdigt Enzinas' Leistung.

Der Eintritt ist frei.

 


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