Podium zum umstrittenen neuen Bonhoeffer-Film im Kinostar Bretten

14.03.2025

© Thomas Rebel
Anlässlich der Premiere des neuen Bonhoeffer-Films, der in den USA unter dem Titel Bonhoeffer: Pastor. Spy. Assassin in die Kinos kam, war am 14. März Regisseur Todd Kormanicki zu Gast in Bretten. Michael Rösch, Geschäftsführer von Kinostar Filmverleih, der die deutschen Rechte am Film besitzt, hatte den US-amerikanischen Regisseur zu einem Podium eingeladen, auf dem sich Kormanicki den Fragen des Publikums stellte. Mit auf dem Podium vertreten waren Schauspieler Robert Besta, der im Film einen Schweizer Grenzsoldaten spielt, und Prof. Dr. Christian Neddens, Direktor der Europäischen Melanchthon-Akademie, der zugleich Mitglied der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft ist.

Nicht nur aus der Bonhoeffer-Gesellschaft war im Vorfeld zum Teil heftige Kritik am Film laut geworden. Die Kritik richtete sich vor allem gegen die Inanspruchnahme des Films durch christliche Nationalisten in den USA (unter anderem befeuert durch ein missverständliches Filmplakat der dortigen Verleihfirma, das Bonhoeffer mit Waffe zeigt), aber auch gegen einen sehr freizügigen Umgang mit historischen Fakten durch den Regisseur. Während sich Kormanicki in der Diskussion gegen die politische Instrumentalisierung in den USA verwahrte, wollte er im Blick auf die zweite Kritik den Film vor allem als einen sehr persönlichen Zugang zu „seinem Bonhoeffer“ verstanden wissen.

Eine solche Freiheit im Umgang mit historisch brisantem Material sah Neddens kritisch und fragte zudem, ob Bonhoeffer im Film nicht zum entschlossenen Helden überzeichnet worden sei. Zugleich würdigte er interessante Konstellationen im Film, etwa die Bonhoeffers zu seinem älterem Bruder Walter oder zu dem KZ-Arzt Sigmund Rascher.