Theologie und Reformation

Philipp Melanchthon verbindet in seiner Theologie die Ansätze von Humanismus und Reformation. Im Gegensatz zu Erasmus, dem bedeutendsten Humanisten der Zeit, sieht er in der Erziehung nicht die Vollendung des Menschen. Eine religiöse Erziehung kann demnach zwar das Verstehen der Glaubensinhalte ermöglichen. Sein Heil könne der Mensch jedoch nur im Glauben an die geschenkte Gnade Gottes erlangen.

Melanchthon kämpfte zusammen mit Martin Luther für die Erneuerung der Kirche. Nach eigenen theologischen Studien begann er auch selbst, an der theologischen Fakultät Vorlesungen zu halten, vor allem über die biblischen Bücher. Mit seinen Schriften und als Berater auf Reichstagen und Religionsgesprächen war er neben Luther der einflussreichste Reformator in Deutschland.

Loci Communes (Grundlagen des christlichen Glaubens, 1521)
Die ganze Heilige Schrift Deutsch (1534)
 
Mit seinen Loci Communes verfasste Melanchthon schon 1521 die erste evangelische Dogmatik, in der systematisch das reformatorische Verständnis von Gesetz und Evangelium, von Sünde und Gnade behandelt wurde. Die Grundlage für dieses Werk waren seine 1520 gehaltenen Vorlesungen über den Römerbrief.

Als wichtigster Mitarbeiter Luthers wirkte Melanchthon zudem an dessen deutschen Bibelübersetzungen mit. Die Luther-Bibel von 1534 wurde Anregung und Grundlage für zahlreiche nationalsprachliche Übersetzungen in Europa.