Von Nizäa nach Baden – 1700 Jahre christliche Bekenntnisse
24.03.2025

Zur eigenen Überzeugung zu stehen und dafür auch Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen, also sich zu „bekennen“, das war noch nie leicht und ist es auch heute nicht. In der Geschichte der Kirche spielte das Thema des „Bekennens“ von Anfang an eine wichtige Rolle. In diesem Jahr wird deshalb an das 1700jährige Jubiläum des Bekenntnisses von Nizäa erinnert, das im Jahr 325 n. Chr. auf dem ersten ökumenischen Konzil erarbeitet wurde. Grund genug, dass der Verein für Kirchengeschichte in der Evangelischen Landeskirche Baden in Kooperation mit der Europäischen Melanchthon-Akademie der Bedeutung von „Bekenntnis und Bekenntnisbildung in Baden“ nachging. Bei einem Studientag am 22. März 2025 wurde die Geschichte der hiesigen Bekenntnisbildung nachgezeichnet und nach der Bedeutung des Bekennens und Bekenntnisses für die Kirche heute gefragt.
Die Organisatoren der Tagung, Pfr. Markus Mall, Vorsitzender des Vereins für Kirchengeschichte, und Prof. Dr. Christian Neddens, Direktor der Europäischen Melanchthon-Akademie, führten ins Thema ein. Oberbürgermeister Nico Morast richtete die Grüße der Stadt an Teilnehmer und Veranstalter aus.
Prof. Dr. Winrich Löhr von der Universität Heidelberg bearbeitete im Anschluss daran die Frage „Warum gibt es christliche Bekenntnisse? Bekenntnisbildung in der frühen Kirche und die Folgen“. Prof. Dr. Johannes Ehmann, ebenfalls Universität Heidelberg, richtete seinen Fokus auf die Bekenntnisbildung in der evangelischen Kirche in Baden zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert. Prof. Dr. Jörg Winter beleuchtete die juristischen Aspekte der Bekenntnisbindung für die Ordnung der Kirche, insbesondere im Blick auf die badische Landeskirche. Und Prof. Dr. Gottfried Gerner-Wolfhard vermittelte zum Abschluss einen sehr persönlichen Einblick in das Selbstverständnis der Schülerbibelkreise des Landkreises Karlsruhe nach dem Zweiten Weltkrieg und schilderte, welche Bedeutung das „Bekennen“ für die jungen Leute spielte. Im Blick auf heutige Herausforderungen wurde dabei eine Spannung erkennbar zwischen der Notwendigkeit zu seinen Überzeugungen zu stehen und einer kritischen Reflexion von „Bekenntnismythen“.